Das EU-System der geschützten Herkunftsbezeichnungen
Europa zeichnet sich durch viele regionale Spezialitäten und Erzeugnisse aus, die durch ihre spezifische Herkunft oder bestimmte Produktionsverfahren einzigartig sind und in ihrer Vielfalt erhalten werden sollen. Nur so wird das kulturelle und gastronomische Erbe Europas lebendig gehalten. Gleichzeitig gilt es, die Wettbewerbsfähigkeit der oftmals kleinbäuerlich strukturierten europäischen Landwirtschaft im globalen Agrarhandel sicherzustellen und die ländlichen Räume Europas als attraktive Wirtschafts- und Lebensräume zu schützen.
Herkunftsangaben bei Lebensmitteln
Herkunftsbezeichnungen konnten in vielen europäischen Ländern auf nationaler Ebene lange Zeit nicht als Marke eingetragen werden. Durch den nicht vorhandenen markenrechtlichen Schutz wurden eine Reihe von Herkunftsbezeichnungen auch missbräuchlich bzw. für billige Imitate anderer Herkunft genutzt. Ein Beispiel hierfür ist die Produktion von Lübecker Marzipan, das mit dieser Auslobung bis zu Beginn der 1980er Jahre überwiegend südlich von Hannover produziert wurde. Im Gegensatz zum Original aus Lübeck wies dies aber einen viel geringeren Mandelanteil auf (der Zuckeranteil war dafür umso höher), wodurch es billiger produziert werden konnte.
Herkunftsangaben bei Wein
Schon vor der Einführung der EU-Gemeinschaftszeichen „geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U)“ und „geschützte geografische Angabe (g.g.A.)“ hatten die meisten weinerzeugenden Länder Europas Regelungen für die Bezeichnung der Herkünfte. Denn Wein war schon immer eng mit seiner geografischen Herkunft verbunden. Bereits die Griechen und Römer wusste, wo besonders guter Wein gedeiht, und machten die Herkünfte etwa auf Amphoren kenntlich.
Ahr
Die Ahr ist mit 531 Hektar Rebfläche eines der kleinsten Weinanbaugebiete Deutschlands. An den Steilhängen über dem Fluss gedeihen vor allem Rotweine.
Baden
Das Weinbaugebiet Baden, mit 15.679 Hektar Rebfläche das drittgrößte Deutschlands, erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung über eine Länge von etwa 400 Kilometern.
Franken
Der Bocksbeutel ist das Markenzeichen des Frankenweins, der seit über 1200 Jahren vor allem am Main angebaut wird. Das fränkische Weinland begrenzen die Rhön im Norden, der Steigerwald im Osten, das Taubertal im Süden und der Spessart im Westen.
Hessische Bergstraße
Wenn es im März oder April mancherorts noch fröstelt, setzt an der Hessischen Bergstraße schon die Mandelblüte ein. Denn der Frühling beginnt meist ein paar Tage früher.
Pfalz
Die Pfalz hat viele Superlative: Das größte Weinfest der Welt in Bad Dürkheim, aber auch die erste und bekannteste Weinroute, die Deutsche Weinstraße.
Rheingau
Einer Laune der Natur ist es zu verdanken, dass der sonst in Richtung Norden fließende Rhein bei Wiesbaden fast im rechten Winkel nach Westen abbiegt, um schon 30 Kilometer später bei Rüdesheim am Rhein wieder in Richtung Norden zu fließen.
Rheinhessen
Tausend sanfte Hügel. Und Reben, so weit das Auge reicht – das ist Rheinhessen, Deutschlands größtes Weinanbaugebiet.
Mittelrhein
Eine malerische Kulisse bietet das Rheintal zwischen Bingen und Bonn. Von Burgen gekrönte Rebhänge und mittelalterliche Städtchen schmücken das Rheinufer.
Mosel
Das Anbaugebiet an Mosel, Saar und Ruwer gilt als älteste Weinregion Deutschlands. Die Römer brachten den Weinbau in großem Stil an die Mosel.
Nahe
An der Nahe erwarten den Besucher sanftes Grün, romantische Flusstäler und dramatische Felsformationen. Dazu gastfreundliche Winzer und ihre vielfältigen Weine.
Saale-Unstrut
Zwei Flüsse geben dem Anbaugebiet seinen Namen, denn die meist terrassierten Weinberge liegen vor allem in den engen Flusstälern von Saale und Unstrut.
Sachsen
Sachsen ist das östlichste und mit 522 Hektar eines der kleinsten Weinanbaugebiete Deutschlands. Erst bei Dresden, am 51. Grad nördlicher Breite, beginnen die Weinberge.
Württemberg
Unter Deutschlands großen Weinbaugebieten belegt Württemberg mit 11.392 Hektar Platz vier. Hier dominieren mit 65 Prozent die roten Rebsorten in den Weinbergen.
Anbaugebiete entdecken
(Europäische) Regeln für die Weinwerbung
Episode 42
Es wird immer schwieriger, für Wein so zu werben, wie man es jahrzehntelang gewohnt war. Man überlegt sich Witziges, Aktuelles, Interessantes und verwendet es in der Weinwerbung – oft ohne zu wissen, dass man dies eigentlich nicht darf oder sich zumindest in einer Grauzone bewegt. Was geht, und was geht nicht? Antworten auf diese Fragen liefert Katja Heintschel von Heinegg, Geschäftsführerin des Zentralverbands der Deutschen Werbewirtschaft (ZAW) und des Deutschen Werberats in einem Interview mit der Leiterin der Deutschen Weinakademie, Dr. Claudia Hammer.