Geschützte Ursprungsbezeichnung

Lebensmittel

Produkte mit geschützten Ursprungsbezeichnungen (g.U.)


Frankreich

Frankreichs Käsevielfalt ist weltberühmt. Über 40 Sorten, meistens Rohmilchkäse, tragen die Herkunftsbezeichnung AOP (früher AOC). Bekannt sind in Deutschland der Brie de Meaux AOP, der Camembert de Normandie AOP, der Comté AOP oder der Munster AOP. Zu beachten ist, dass es auch Brie oder Camembert ohne die Bezeichnung AOP gibt. Dann handelt es sich um Gattungsbegriffe ohne genauere geografische Herkunftsangabe. Meistens sind diese Käse aus pasteurisierter Milch erzeugt. Geschmacklich können große Unterschiede bestehen.

Auch Fleischsorten (darunter Volaille bzw. Poulet oder Poularde de Bresse AOP), Olivenöle (etwa Huile d’olive d’Aix-en-Provence AOP, Huile d’olive de Nîmes AOP), Nüsse (Noix de Grenoble AOP), Gemüse (Oignon de Roscoff AOP, Piment d’Espelette AOP) und Meeresfrüchte (Moules de bouchot de la baie du Mont-Saint-Michel AOP) tragen die geschützte Ursprungsbezeichnung.


Schweiz

In der Schweiz tragen einige bekannte Käsesorten das Gütezeichen AOP. Emmentaler AOP dürfte der typischste Schweizer Käse sein. Die geschützte Herkunft liegt im Tal der Emme im Kanton Bern, wo der Emmentaler seit dem 13. Jahrhundert hergestellt wird. Nur rund 200 Dorfkäsereien stellen den AOP-Emmentaler her; die Kühe dürfen kein Silofutter bekommen. Der Emmentaler AOP wird in verschiedenen Reifegraden angeboten und unterscheidet sich im Geschmack deutlich von „Emmentaler“-Käse aus anderen Regionen.

Sbrinz AOP, Le Gruyère AOP, Tête de Moine AOP und VAcherin Mont d’Or AOP sind weitere Schweizer Käsesorten mit geschützter Ursprungsangabe. Andere Sorten dagegen tragen keine AOP, darunter Raclette Suisse, Appenzeller oder Bündner Bergkäse. Sie haben aber oft ein Gütesiegel der Herstellerverbände.

Auch einige Spirituosen tragen die geschützte Ursprungsbezeichnung: Abricotine AOP, ein Aprikosenbrand aus dem Wallis; Dammassine AOP, ein Brand aus einer bestimmten Pflaumenart aus dem Schweizer Jura; Eau-de-vie de Poire du Valais, Walliser Birnenbrand; Zuger und Rigi Kirsch AOP, Kirschbrand aus der Region Zug-Rigi

Weitere als geschützte Ursprungsbezeichnungen anerkannte Spezialitäten sind Cardon Epineux Genevois AOP, eine Artischockenart, Poire à Botzi AOP, eine Birnenart aus dem schweizerischen Freiburg („Büschelibirne“) und Rheintaler Ribelmais AOP, eine bestimmte Maissorte, die im Rheintal angebaut wird.


Spanien

In Spanien sind viele Spezialitäten von der EU als Produkte mit Ursprungsbezeichnungen geschützt. Hierzu zählen u.a. verschiedene Käsesorten, wie z.B. Queso Manchego DOP aus der Region Kastilien-La Mancha, der aus der Milch von Schafen der Rasse Manchega hergestellt wird (der aus Rohmilch erzeugte Manchego trägt die Zusatzbezeichnung Artesano), der Queso Tetilla DOP aus Galizien, dessen merkwürdige Form an eine weibliche Brust erinnert und der aus Kuhmilch gewonnen wird, und Queso Zamorano DOP, ein herzhafter Schafskäse aus der Provinz Zamora (Kastilien-León).

Ebenfalls geschützte Ursprungsbezeichnungen tragen verschiedene Schinkensorten, die (im Gegensatz zum Serrano-Schinken) von der Rasse der schwarzen Ibérico-Schweine stammen wie z.B. Jamón de Huelva DOP aus Andalusien, aber auch der Jamón de Teruel DOP, der nur von Schweinen bestimmter lokaler Rassen und von Betrieben auf über 800 Meter Höhe in der Provinz Teruel nordwestlich von Valencia erzeugt werden darf,  oder auch Honig (Miel de la Alcarria DOP, Miel de Tenerife DOP und Miel de Granada DOP) und Öle (Aceite de Navarra DOP, Aceite de Lucene DOP und Aceite de la Alcarria DOP).


Italien

Italien hat bereits sehr früh das EU-System für geschützte Herkunftsbezeichnungen genutzt und daher bereits sehr viele Produkte von der EU registrieren lassen. Im Bereich Käse sind die bekanntesten Gorgonzola DOP, ein Blauschimmelkäse aus Kuhmilch, der in bestimmten Provinzen der Regionen Piemont und Lombardei erzeugt wird, Grana Padano DOP, ein aus der Lombardei stammender Hartkäse, der in ganz Norditalien (Po-Ebene) erzeugt wird, Monte Veronese DOP, ein halbfester Kuhmilch-Schnittkäse aus der Provinz Verona, und der Hartkäse Pamigiano Reggiano DOP, der nur in der Region um Parma und Reggio nell’Emilia in der Emilia-Romagna erzeugt wird.

Im Bereich Wurst/Fleischwaren sind Prociutto Toscano DOP, Prociutto de Parma DOP (dieser luftgetrocknete Schinken wird in verschiedenen Regionen Ober- und Mittelitaliens erzeugt), Salamini Italiani alla cacciata DOP (aus Regionen Ober- und Mittelitaliens) und die mit Peperoni gewürzte, scharfe  Salsiccia de Calabria DOP aus Kalabrien Beispiele für geschützte Ursprungsbezeichnungen.

Den Schutz genießen auch Honige (Miele della Lungigiana aus der Toskana, Miele delle Dolomiti Bellunesi aus dem Veneto), Bäckereiprodukte, Safran (wie Zafferano di San Gimignano DOP) und Olivenöle (z.B. Olio Garda DOP, Olio Umbria DOP).


Deutschland

Im Bereich Käse ist der Allgäuer Emmentaler, der seit dem 19. Jahrhundert im Allgäu hergestellt wird als geschützte Ursprungsbezeichnung anerkannt. Er reift kürzer als der Schweizer Emmentaler AOP und schmeckt milder. Der Allgäuer Bergkäse g.U. darf nur in bestimmten Landkreisen sowie in den Städten Kempten, Kaufbeuren und Memmingen produziert werden. Er wird immer aus Rohmilch erzeugt. Der Odenwälder Frühstückkäse g.U. ist ein Weichkäse mit Rotkultur, der 14 Tage reift.

Im Fleischsektor tragen die Diepholzer Moorschnucke g.U., die Lüneburger Heidschnucke g.U. und der Weideochse vom Limpurger Rund g.U. als Spezialitäten die geschützte Ursprungsbezeichnung.

Beispiele für andere Spezialitäten sind die Stromberger Pflaume g.U., eine geschützte Pflaumensorte in Stromberg (Ortsteil von Oelde in Westfalen), der Fränkische Grünkern g.U., eine Getreidespezialität aus dem badischen Frankenland, die seit 2015 geschützt ist.